Weihnachtsmärkte: Glühwein, Plätzchenduft und Barrieren?
Na, spürt ihr es auch schon? Langsam wird’s kalt, Lebkuchen liegen in den Supermarktregalen, die ersten Sterne leuchten in den Straßen… Ja, die Vorweihnachtszeit hat begonnen.
In sechs Wochen ist Weihnachten. Und davor gibt es für uns noch einiges zu tun. Ich bereite gerade den Adventskalender für meinen Sohn vor. Zum Glück ist mir letzte Woche noch eine gute Idee gekommen, womit ich ihn dieses Jahr befüllen kann. Den Adventskranz kaufen wir dieses Jahr, zum Selbermachen fehlt mir gerade die Zeit. Aber im Dezember wollen wir auf jeden Fall Plätzchen backen. Ein bisschen Deko für die Fenster basteln wäre auch noch schön, obwohl weder wir Eltern noch unser Sohn besonders gerne basteln. Mal sehen.
In zwei Wochen startet bei uns der Weihnachtsmarkt, mein Sohn kann es kaum erwarten mit dem alten doppelstöckigen Nostalgiekarussell zu fahren, ein absolutes Highlight. Ich mag den Weihnachtsmarkt gerne. Es ist einfach eine besondere Atmosphäre, die Musik, die Gerüche, die Lichter. Ich frage mich allerdings, ob andere Familien einen Besuch auf dem Weihnachtsmarkt genauso genießen können, nämlich dann, wenn ein Familienmitglied im Rollstuhl sitzt und/oder eine andere Behinderung oder Erkrankung hat.
Sind unsere Weihnachtsmärkte barrierefrei?
Ich bin ehrlich. In der Vergangenheit habe ich nicht immer darauf geachtet, ob eine Veranstaltung barrierefrei ist. Mit einem Kind im Kinderwagen fallen einem gewisse Barrieren schon eher auf, aber natürlich nicht alle. Deshalb habe ich mich schlau gemacht. Zuerst habe ich auf der Website unserer Stadt geschaut, was dort zum hiesigen Weihnachtsmarkt zwecks Barrierefreiheit beschrieben ist. Und da fallen einige Dinge positiv auf:
- Behindertenparkplätze befinden sich in der Nähe
- Es gibt einen stufenlosen Zugang zum Weihnachtsmarkt
- Kabel und Schläuche sind mit Matten und Kabelbrücken abgedeckt
- Generell existieren breite Flure und Durchgänge
- Mindestens ein Tisch ist hell und blendfrei gestaltet
- Es gibt in der Nähe eine öffentliche Behindertentoilette
Das ist doch schon mal gar nicht so schlecht. Es gibt aber noch Luft nach oben. Denn einige Dinge fallen eher negativ auf:
- Es gibt kein einheitliches Wegeleitsystem
- Es gibt fast ausschließlich Stehtische, was übrigens für alle Kinder nicht so toll ist
- Die Speisekarten sind gar nicht oder nur zum Teil bebildert
- Es gibt keine durchgehende einheitliche Beschilderung
- Nicht alle Verkaufsstände sind barrierefrei erreichbar
- Der Marktplatz besteht größtenteils aus Kopfsteinpflaster, was für Rollstühle, Rollatoren und auch Kinderwägen ungeeignet ist
Für Familien mit beeinträchtigten Kindern oder auch Erwachsene mit Behinderung kann der Weihnachtsmarktbesuch also zur Herausforderung werden. Es macht einen Unterschied, ob Barrierefreiheit nur als zu erfüllende Sicherheitsmaßnahmen gesehen wird oder ob es ein echtes Anliegen ist, gute Bedingungen für alle Menschen zu schaffen. In dem Fall sollten folgende Punkte ebenfalls berücksichtigt werden:
- Taktile Informationen für blinde und sehbehinderte Menschen, z. B. fühlbare Karten
- Barrierefreie Sitzgelegenheiten, die für alle zugänglich sind
- Ruhezonen: Ein Weihnachtsmarkt ist tendenziell laut und trubelig. Für Menschen mit sensorischen Bedürfnissen bietet ein ruhiger Ort die Möglichkeit zur Entspannung
Neben diesen Rahmenbedingungen spielt auch das Menschliche natürlich eine große Rolle. Das Veranstaltungspersonal sollte deshalb entsprechend geschult sein, auf die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen achten und im Zweifelsfall behilflich sein.
Welche Erfahrung macht ihr auf Weihnachtsmärkten? Wo findet ihr Barrieren? Was würdet ihr euch wünschen? Lasst es uns in den Kommentaren wissen.
PS: Hier noch ein Tipp, falls ihr noch auf der Suche nach einem Adventskalender seid, bei uns gibt es den dieses Jahr zusätzlich für die ganze Familie:
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Der Adventskalender mit Gebärdensprache
Jeden Tag ein Türchen öffnen und eine neue Gebärde lernen!
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