Mentale Gesundheit in Familie

Mentale Gesundheit in Familie
Oder: „Nur wer mental gesund ist, kann für andere stark sein.“
Unsere mentale Gesundheit bildet die Grundlage, um in schwierigen Situationen stabil zu bleiben. Kinder spüren, wenn ihre Eltern gestresst oder erschöpft sind. Wenn Eltern eine gute Selbstfürsorge praktizieren, bewältigen sie Herausforderungen besser und schaffen ein stabiles Umfeld für ihre Kinder.
Wenn wir über unsere Gesundheit sprechen, meinen wir meist unseren Körper. Wir fragen: Wie geht es deinem Rücken? Was macht deine Laktoseintoleranz? Sind deine Kopfschmerzen weg? Über unsere mentale Gesundheit reden wir nahezu nie. Sie ist aber genauso wichtig, weil sie die Grundlage dafür bildet, wie wir den Alltag erleben, wie wir mit Stress umgehen und wie Eltern für ihre Kinder da sein können. Sind wir mental gesund, können wir Herausforderungen bewältigen und positive Beziehungen pflegen. Sind wir mental angeschlagen, fühlen wir uns schnell überfordert, erschöpft und allein.
Wenn wir herausfordernde Lebensumstände meistern müssen, brauchen wir unsere mentale Stärke umso mehr. Viele Menschen in unserer Gesellschaft müssen derzeit leider mehr leisten, als eigentlich machbar ist. Eltern, die mit chronischen Krankheiten oder Behinderungen in ihrer Familie umgehen müssen, gehören dazu.
Mentale Gesundheit als Basis für ein starkes Familienleben
Als Psychologin habe ich schon oft mit Eltern gesprochen, die ihre mentale Gesundheit stark vernachlässigen. Wenn der Alltag geprägt ist von den Sorgen um die geliebten Kinder, rückt das eigene Wohlbefinden in den Hintergrund. Die Eltern verzichten auf ein Mindestmaß an Schlaf, auf regelmäßige Mahlzeiten, Freizeit, soziale Kontakte, auf kleine Momente der Ruhe.
Wenn es aber den Eltern nicht gut geht, leidet letztendlich die gesamte Familie. Es fehlt irgendwann einfach die Kraft! Ich ermutige immer wieder dazu, eine gute Selbstfürsorge nicht als Egoismus zu sehen, sondern als notwendige Pflege unserer seelischen Gesundheit – als Basis dafür, auch in schwierigen Zeiten stark zu bleiben.

Warum Selbstfürsorge so wichtig ist
Selbstfürsorge ist ein wesentlicher Bestandteil, um die mentale Gesundheit zu stärken und zu bewahren. Das bedeutet, sich bewusst Zeit für sich selbst zu nehmen und sich regelmäßig etwas zu gönnen. Es geht um eine gesunde Haltung gegenüber den eigenen Bedürfnissen und um wenigstens kleine, vielleicht minimale Pausen! Eltern, die sich selbst im Blick haben, können besser mit den Herausforderungen des Alltags umgehen. Sie sind in der Lage, ruhiger und gelassener zu reagieren, auch wenn die Situation schwierig ist. Sie haben die Energie, ihre Kinder nicht nur zu versorgen, sondern ihnen auch emotional beizustehen. Selbstfürsorge ist daher nicht nur ein Geschenk an sich selbst, sondern auch an die Familie.
Die besondere Herausforderung für Familien mit kranken oder behinderten Kindern
Für Familien mit chronisch kranken oder behinderten Kindern ist die Pflege der mentalen Gesundheit zweifelsohne eine besondere Herausforderung. Die täglichen Belastungen sind hoch: Viele Eltern haben das Gefühl, rund um die Uhr im Einsatz zu sein. Gerade in solchen Situationen ist es besonders wichtig, auf die eigene mentale Gesundheit zu achten.
Warum? Weil Kinder stabile, starke Eltern brauchen, die ihnen Halt geben können. Meine Arbeit als Psychologin zeigt es immer wieder: Unsere Kindheit prägt uns nachhaltig! Idealerweise beginnt unser Leben deshalb mit einem warmen Nest, wo unsere Bedürfnisse wahrgenommen und erfüllt werden. Kinder spüren sehr genau, wenn es ihren Eltern nicht gut geht. Sie merken, wenn Erwachsene gestresst oder traurig sind, und das wirkt sich auch auf ihre eigene mentale Gesundheit aus. Indem Eltern auf sich selbst achten, schaffen sie ein emotionales Klima, in dem sich ihre Kinder sicher und geborgen fühlen können.
Unterstützung durch nestwärme und „careyoo“
Unsere Gesellschaft schafft es nicht hinreichend, diese Familien zu unterstützen. Wir können daher von Glück sagen, dass es Organisationen wie nestwärme gibt! nestwärme unterstützt Familien in herausfordernden Lebenssituationen dabei, ihre mentale Gesundheit zu pflegen und zu stärken. Durch Resilienz-Workshops und andere Angebote hilft der Verein Eltern, Werkzeuge an die Hand zu bekommen, um mit den täglichen Belastungen besser umgehen zu können. Durch die Zusammenarbeit mit Psycholog*innen und anderen Fachleuten wird sichergestellt, dass die Unterstützung, die Familien erhalten, genau auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist.
Seit kurzem bietet der Verein außerdem die neue digitale Plattform „careyoo“ an, die online Selbstfürsorgeangebote in Form von flexiblen, kurzen Lerneinheiten zur Verfügung stellt, die einfach in den Alltag integriert werden können. Zusätzlich können sich betroffene Familien in einer Community austauschen. In einem Netzwerk von anderen betroffenen Eltern finden Familien nicht nur Verständnis, sondern auch Unterstützung und Trost. Es ist eine große Entlastung zu wissen, dass man nicht alleine ist – dass es andere gibt, die ähnliche Situationen kennen und mit denen man seine Sorgen teilen kann. Diese Form der Gemeinschaft ist ein wichtiger Baustein für die mentale Gesundheit.

Fazit: Selbstfürsorge ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit!
Als Psychologin und Psychotherapeutin finde ich den ganzheitlichen Ansatz und das Engagement von nestwärme immens wichtig. Mentale Gesundheit ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit – gerade in Familien, die mit besonderen Herausforderungen konfrontiert sind. nestwärme hilft dabei, diese Familien und damit unsere Gesellschaft zu stärken.
Ich wünsche mir, dass das Bewusstsein für die Wichtigkeit von mentaler Gesundheit weiter steigt. Vielleicht fragen wir in Zukunft einfach mal danach, wie es unserem Gegenüber mental geht – und vielleicht bekommen als Antwort mehr als eine Höflichkeitsfloskel. Das wäre schön: für uns selbst, für unsere Kinder und für ein erfülltes, gemeinsames Familienleben.
Dieser Beitrag wurde von unserer Botschafterin Stefanie Stahl geschrieben.

Stefanie Stahl ist Diplom-Psychologin, ausgebildete Psychotherapeutin, Autorin und Podcasterin. Neben ihrer therapeutischen Tätigkeit hat sie viele Ratgeber und Sachbücher verfasst, darunter den Bestseller „Das Kind in dir muss Heimat finden“. Ein breites Publikum erreicht Stefanie Stahl auch durch Vorträge, Fernsehauftritte und ihre beiden Podcasts „So bin ich eben!“ und „Stahl aber herzlich“. Stefanie Stahl sagt, dass ihre Arbeit als Psychologin ihr immer wieder gezeigt habe, wie prägend die Kindheit ist und wie wichtig ein stabiles Umfeld für Kinder und Eltern ist.
Stefanie Stahl engagiert sich seit vielen Jahren ehrenamtlich als Botschafterin von nestwärme.